Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv)
Halle-Jena-Leipzig
 

2017 - Wormotron


Regenwürmer sind sogenannte „Ökosystem-Ingenieure“ und machen den größten Teil der Biomasse von wirbellosen Tieren im Boden aus. Die Verschleppung von Regenwürmern in Gebiete, in denen sie ursprünglich nicht heimisch sind, kann enorme Auswirkungen auf die einheimische Flora und Fauna haben und damit auf das gesamte Ökosystem[1] [2] [3]. Kanadas gemäßigte Nadelwälder, in denen seit der letzten Eiszeit keine Regenwürmer mehr vorkamen, sind ein gutes Modellsystem, um die Auswirkungen einer Regenwurminvasion auf die nativen Gemeinschaften und Ökosysteme zu untersuchen. Dies war auch der Fokus der von Anfang August 2017 bis Ende Januar 2018 durchgeführten Wormotron Studie. Dafür wurden kanadische boreale Waldgemeinschaften in zwölf EcoUnits angelegt. Diese bestanden aus vier, in Kanada heimischen Pflanzenarten: zwei Gräser (Calamagrostis canadensis, Bromus ciliatus), zwei Kräuter (Aster laevis, Achillea millefolium) und zwei typische Baumarten (Populus tremuloides, Populus balsamifera).

Ziel war es, die Auswirkungen einer zunehmenden Zahl von nicht heimischen Regenwürmern auf die ober- und unterirdischen Gemeinschaften zu untersuchen, speziell auf die Abwehrmechanismen der beiden Pappelarten gegenüber ihren Fraßfeinden sowie auf spezielle Funktionsmerkmale der Gräser und Kräuter. Zusätzlich wurden die Reaktionen von Bakterien- und Pilzgemeinschaften, Springschwanzpopulationen sowie deren Entwicklung und Aktivität bei der Zersetzung von totem organischen Material untersucht. In die Hälfte der Kammern wurden drei ökologische Gruppen von Regenwürmern eingebracht, die entsprechend ihres Lebensraumes in epigäisch (knapp unterhalb der Bodenoberfläche lebend), endogäisch (im oberen Bereich des Mineralbodens lebend) und anektisch (vertikalgrabend, auch in tieferen Bodenschichten zu finden) eingeteilt werden.

Nach sechs Monaten wurde neben der Zusammensetzung der mikrobiellen Gemeinschaft im Boden, die Artenzusammensetzung und Biomasse der Pflanzen, Regenwürmer und Springschwänze erfasst, außerdem die ober- und unterirdischen Funktionsmerkmale der Bäume, Gräser und Kräuter. Zusätzlich wurde untersucht, wie stark die Blätter der Bäume von Pilzen und Herbivoren befallen sind.

 

Referenzen

[1] Crooks, J. A. (2002) Characterizing ecosystem-level consequences of biological invasions: the role of ecosystem engineers. Oikos, 97, 153-166.

[2] Ferlian, O., Eisenhauer, N., Aguirrebengoa, M., et al. and Thakur, M. P. (2018) Invasive earthworms erode soil biodiversity: A meta-analysis. Journal of Animal Ecology, 87, 162-172.

[3] Holdsworth, A. R., Frelich, L. E. and Reich, P. B. (2007) Effects of Earthworm Invasion on Plant Species Richness in Northern Hardwood Forests. Conservation Biology, 21, 997-1008.

 

...weitere Experimente

Diese Seite teilen:
iDiv ist ein Forschungszentrum derDFG Logo
toTop