Forschungsbereich „Biodiversität und Gesellschaft“

Dieser Forschungsbereich untersucht die Beziehung zwischen der biologischen Vielfalt und der Gesellschaft, indem er Forschende aus den Bereichen der Naturwissenschaften und der Sozialwissenschaften zusammenbringt. iDiv-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler streben nach einem systematischen Verständnis, wie sich die Gesellschaft auf die Biodiversität auswirkt und wie sie von ihr profitiert. So sollen die wissenschaftlichen Grundlagen geschaffen werden, um politische und gesellschaftliche Zielsetzungen für eine bessere Zukunft zu unterstützen.


Forschungsfragen

Wie profitiert die Gesellschaft von Biodiversität?

iDiv-Wissenschaftler untersuchen verschiedene Biodiversitätswerte und -vorzüge einschließlich instrumenteller Werte (Naturkapital, Versicherungs- und Optionswerte), Beziehungswerte (insbesondere in Bezug auf das Gemeinwohl) sowie existenzielle und intrinsische Werte.
Werte verändern sich mit der Verteilung und dem Vorkommen von Biodiversität (Change), sie sind abhängig von Ökosystemfunktionen (Functions) und Vorteile für die Gesundheit lassen sich durch molekulare Prozesse begründen (Molecular).

Welchen Einfluss hat die Gesellschaft auf den Biodiversitätswandel?

Aktuelle Entscheidungen sind geprägt von privaten Werten, wobei die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt in der Zukunft oder in weiter Entfernung vernachlässigt werden. iDiv-Wissenschaftler untersuchen, wie Einflussfaktoren lokal und auch in der Ferne wirken, insbesondere indirekte Ausbeutung und Landnutzung, um so das Management und die Rechenschaftspflicht in einer globalisierten Welt zu verbessern.
Ein Verständnis der unmittelbaren und indirekten Einflussfaktoren ist der Schlüssel zu einer Einordnung des Biodiversitätswandels (Change), während das Wissen über die Dynamiken auf Ebene der Artengemeinschaften notwendig ist um die Auswirkungen direkter Ausbeutung zu verstehen (Complexity).

Wie können integrative Ziele für eine positive Zukunft der Biodiversität entwickelt werden?

Die Entwicklung von Szenarien und Modellen unterstützt die normative Formulierung von Zielen für eine positive Zukunft der Biodiversität von der lokalen bis hin zur globalen politischen Ebene. Ein Konzept für eine positive Zukunft der Biodiversität erfordert die Einbindung verschiedener Biodiversitätswerte und ganzheitlicher Modelle zur Entwicklung von Biodiversität, Ökosystemleistungen und sozioökonomischen Dynamiken.
Die Entwicklung von Modellen von sozioökologischen Dynamiken über verschiedene Skalen hinweg erfordert die Einbindung von Erkenntnissen aus allen Forschungsbereichen (insbesondere von Complexity).

Wie kann ein biodiversitätsfreundlicher Wandel gesteuert werden?

Um die verschiedenen Biodiversitätswerte wiederherzustellen und zu erhalten, sind neue Ansätze für wirtschaftliche Anreize, eine Einbindung partizipativer Bürgerwissenschaften und neuartige Naturschutzmaßnahmen mit dem Ziel einer positiven Zukunft der Biodiversität notwendig. 
Neuartige Ansätze im Bereich des Naturschutzes wie Rewilding binden das Wissen über die Dynamiken innerhalb von Gemeinschaften ein (Complexity), berücksichtigen genetische Auswirkungen auf Gemeinschaften (Molecular) und betonen die Bedeutung der Ökosystemfunktionen (Functions), während Bürgerwissenschaften ein wichtiger Bestandteil für das Monitoring sind (Change).


Key publications

Kleemann, J., Schröter, M., …, Marques, A., …, Guerra, C. A., and Bonn, A. (2020). Quantifying interregional flows of multiple ecosystem services – A case study for Germany. Global Environmental Change 61, DOI: 10.1016/j.gloenvcha.2020.102051

Methorst, J., …, Hansjürgens, B., Bonn, A. and Böhning-Gaese, K. (2020b). The importance of species diversity for human well-being in Europe. Ecological Economics, 106917. DOI: 10.1016/j.ecolecon.2020.106917

Medienmitteilung: Macht biologische Vielfalt glücklich?

Meya, J. N. (2020). Environmental Inequality and Economic Valuation. Environmental and Resource Economics 76, DOI: 10.1007/s10640-020-00423-2

Pe’er, G., Bonn, A., Bruelheide, H., …, Eisenhauer, N., …, Hansjürgens, B., …, Perino, A., … and Lakner, S. (2020). Action Needed for the EU Common Agricultural Policy to Address Sustainability Challenges. People and Nature 2, DOI: 10.1002/pan3.10080.

Quintero‐Uribe, L. C., Navarro, L. M., Pereira, H. M., & Fernández, N. (2022). Participatory scenarios for restoring European landscapes show a plurality of nature values. Ecography. doi: 10.1111/ecog.06292


LeiterInnen des Forschungsbereichs

Aletta Bonn (UFZ, iDiv, Univ. of Jena)
aletta.bonn@idiv.de

Christine Fürst (MLU, iDiv)
christine.fuerst@geo.uni-halle.de

Henrique M. Pereira (iDiv, MLU)
hpereira@idiv.de

Martin Quaas (iDiv, UL)
martin.quaas@idiv.de

Josef Settele (UFZ, MLU, iDiv)
josef.settele@ufz.de

Mitwirkende iDiv-Mitglieder

  • Helge Bruelheide (MLU, iDiv),
  • Miguel Fernandez (iDiv, MLU)
  • Néstor Fernández (iDiv, MLU)
  • Karin Frank (UFZ, iDiv),
  • Bernd Hansjürgens (UFZ, iDiv),
  • Martin Lindner (MLU, iDiv),
  • Carsten Meyer (iDiv, UL),
  • Guy Pe’er (iDiv, UFZ),
  • Christian Wirth (UL, MPI BGC, iDiv)
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