Über uns
Wie entsteht biologische Diversität, und welche treibenden Faktoren formen die Muster der Biodiversität in Raum und Zeit? Die Forschungsgruppe Biodiversität im Anthropozän bearbeitet diese Fragen für Landwirbeltiere, insbesondere Säugetiere und Vögel. Wir untersuchen, wie biologische Diversität der Arten, höherer Gruppen, und ihrer Eigenschaften heute auf unserem Planeten verteilt ist, wie Biodiversität im Verlauf der Erdgeschichte entstanden ist und sich gewandelt hat, und wie zukünftige Muster der Biodiversität vorhergesagt werden können. Unsere Forschung zielt auf biologisches Verständnis ab, das für das Leben im Anthropozän essenziell ist – dem Zeitalter der Menschen, das sich durch einen zunehmenden Einfluss menschlicher Gesellschaften auf das Erdsystem auszeichnet. Zum Beispiel erforschen wir, wie Klimawandel in der Vergangenheit die Evolution und Ökologie von Säugetier- und Vogelarten beeinflusst hat, und welche Schlüsse daraus heute für die Eindämmung der Folgen von aktuellem Klimawandel und globalem Biodiversitätsverlust gezogen werden können.
In unserer Forschung nutzen wir integrative Forschungsansätze aus der Makroökologie, Makroevolution und Paläobiologie, was uns die Betrachtung räumlicher und zeitlicher Muster von lebenden und ausgestorbenen Arten ermöglicht und Rückschlüsse auf die eng miteinander verwobenen ökologischen und evolutionsbiologischen Prozesse erlaubt, die solche Biodiversitätsmuster hervorrufen. Das Ziel unserer Forschung ist es, die Verteilung und Dynamik von biologischer Diversität in Raum und Zeit und ihr Zusammenspiel mit einem sich verändernden Erdsystem und menschlichen Gesellschaften zu verstehen und zu modellieren. Wir möchten die Entstehung und Erhaltung von Biodiversität im Zusammenhang ihrer vielfältigen Wechselwirkungen mit anderen Komponenten des komplexen Systems Erde erfassen, z.B. mit tektonischen Prozessen und Topographie, mit atmosphärischen Prozessen und Klima oder mit anthropogenen Prozessen und menschlichen Gesellschaften. Ein umfassendes, prozessbasiertes Verständnis der Biodiversität und ihrer Entstehung erlaubt Modellierung und Zukunftsprojektionen, die von Gesellschaft und Politik angesichts globalen Biodiversitätsverlusts und aktuellen Klimawandels dringend benötigt und eingefordert werden.
Forschungsthemen
Wir sind eine bunte Gruppe von Bio- und Geowissenschaftler*innen und arbeiten interdisziplinär, um die möglichen treibenden Umweltfaktoren von Veränderungen der Biodiversität zu identifizieren, z.B. Klimawandel, Gebirgsbildung oder zunehmenden menschlichen Einfluss während des Anthropozäns. Unser Ziel ist es, durch Untersuchungen der Entstehungsgeschichte heutiger Diversitätsmuster und ihrer Beziehung zu abiotischen, biotischen und anthropogenen Faktoren aus der Vergangenheit zu lernen, um für Gesellschaft und Politik genauere Vorhersagen zur Zukunft der Biodiversität zur Verfügung zu stellen.
Um die Unterschiede in der Diversität von Arten, höheren Gruppen und ihren Eigenschaften zu verstehen, untersuchen wir eine breite Auswahl an Themen, bevorzugt an Säugetieren und Vögeln. Wir stellen große Datenbanken zum Fossilbericht und zu lebenden Arten zusammen, die Daten zu Arteigenschaften, geographischen und stratigraphischen Vorkommen und phylogenetischen Verwandtschaftsbeziehungen umfassen, insbesondere aus Messdaten an Sammlungsobjekten in Naturkundemuseen, aus öffentlichen Datenquellen und aus der Synthese bestehender Literatur. Unsere Forschung führt Methoden aus verschiedenen Forschungsbereichen zusammen, u.a. Statistik und Modellierung aus Paläontologie und Biologie sowie aus Makroökologie und Makroevolutionsforschung.
Hier stellen wir die drei Hauptthemen unserer Forschung und extern geförderte Projekte (sog. Drittmittel) kurz vor.
Kontakt und Team
Team und AlumniLeiterin der Forschungsgruppe
Prof. Dr. Susanne Fritz
Telefon: +49 341 9733165
E-Mail: susanne.fritz@idiv.de
Administrative Assistenz
N.N.
Anschrift
Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung
Puschstraße 4
04103 Leipzig
Affiliation
Friedrich-Schiller-Universität Jena