09.04.2019 | Medienmitteilung, iDiv-Mitglieder, TOP NEWS

Pflanzenvielfalt erhöht Insektenvielfalt

Im Experiment BEF-China variiert die Zahl der Baumarten zwischen verschiedenen Teilflächen. (Bild: Helge Bruelheide)

Im Experiment BEF-China variiert die Zahl der Baumarten zwischen verschiedenen Teilflächen. (Bild: Helge Bruelheide)

Im Jena Experiment variiert die Zahl der Wiesenpflanzenarten zwischen verschiedenen Teilflächen. (Bild: Christoph Scherber)

Im Jena Experiment variiert die Zahl der Wiesenpflanzenarten zwischen verschiedenen Teilflächen. (Bild: Christoph Scherber)

Strukturvielfalt im Wald (z. B. unterschiedlich offenes Kronendach) beeinflusst die Vielfalt der dort lebenden Insekten. (Bild: Anne Lang)

Strukturvielfalt im Wald (z. B. unterschiedlich offenes Kronendach) beeinflusst die Vielfalt der dort lebenden Insekten. (Bild: Anne Lang)

Strukturvielfalt in der Wiese (z. B. hohe und niedrige Pflanzen) beeinflusst die Vielfalt der dort lebenden Insekten. (Bild: Alex Fergus)

Strukturvielfalt in der Wiese (z. B. hohe und niedrige Pflanzen) beeinflusst die Vielfalt der dort lebenden Insekten. (Bild: Alex Fergus)

Hinweis für die Medien: Die von iDiv bereitgestellten Bilder dürfen ausschließlich für die Berichterstattung im Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter Angabe des/der Urhebers/in verwendet werden.

Halle, Leipzig, Göttingen. Je mehr Pflanzenarten in Wiesen und Wäldern leben, desto mehr Insektenarten finden dort Lebensraum. Mehr Pflanzenarten erhöhen aber nicht nur die Zahl der Insektenarten, sondern auch die Zahl ihrer Individuen. Gleichzeitig wird die tierische Vielfalt nicht nur von der pflanzlichen Artenvielfalt bestimmt, sondern auch von der pflanzlichen Strukturvielfalt. Dies sind Ergebnisse einer internationalen Zusammenarbeit unter Führung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), die in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht worden sind. Sie haben Konsequenzen für die insektenfreundliche Bewirtschaftung von Wiesen und Wäldern.

„Unsere Ergebnisse verdeutlichen, dass Entwicklungen wie das aktuell beobachtete Insektensterben zusammenhängen können mit der Art und Weise, wie wir Menschen die von uns genutzten Ökosysteme bewirtschaften“, sagt Erstautor Prof. Andreas Schuldt von der Universität Göttingen – vormals tätig am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv). Gemeinsam mit den Co-Autoren hat Schuldt umfangreiche Daten zur Pflanzen- und Insektendiversität aus zwei der weltweit größten Biodiversitätsexperimente ausgewertet: dem Jena Experiment und BEF-China. Im ersten Experiment wurde die Zahl der Pflanzenarten auf einer Wiese verändert, im zweiten die Zahl der Baumarten in einem Wald – jeweils mit dem Ziel, die Auswirkungen pflanzlicher Diversität auf andere Lebewesen und das Funktionieren der Ökosysteme zu untersuchen.

Die Daten zeigen, dass Rückgänge in der Vielfalt von Pflanzenarten – zum Beispiel verursacht durch intensive Nutzung land- und forstwirtschaftlicher Flächen – zu einer verringerten Zahl von Insekten (Individuen) führen kann, was wiederum die Zahl der Insektenarten sinken lässt. „Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass nicht der reine Verlust an Pflanzenarten entscheidend ist, sondern auch der damit verbundene Verlust an Strukturvielfalt“, so der Jena-Experiment-Sprecher Prof. Nico Eisenhauer vom Forschungszentrum iDiv und der Universität Leipzig. „Diese Ergebnisse zeigen, dass wir durch strukturfördernde Maßnahmen wie angepasste Mahdtermine und die Erhaltung alter Bäume einen wesentlichen Beitrag zum Biodiversitätsschutz leisten können“, ergänzt BEF-China-Sprecher Prof. Helge Bruelheide von der Universität Halle und iDiv.

Der Vergleich von Daten aus ganz unterschiedlichen Lebensräumen zeigt dabei die Relevanz der Forschungsergebnisse für wichtige von uns Menschen genutzte Ökosysteme. Ermöglicht wurde die Studie durch umfangreiche Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).
Andreas Schuldt, Volker Hahn

 

Original-Publikation (iDiv-Wissenschaftler fett):

Schuldt A, Ebeling A, Kunz M, Staab M, Guimarães-Steinicke C, Bachmann D, Buchmann N, Durka W, Fichtner A, Fornoff F, Härdtle W, Hertzog L, Klein AM, Roscher C, Schaller J, von Oheimb G, Weigelt AWeisser WWirth C, Zhang J, Bruelheide HEisenhauer N (2019) Multiple plant diversity components drive consumer communities across ecosystems. Nature Communications DOI: https://doi.org/10.1038/s41467-019-09448-8

 

Ansprechpartner:

Prof. Andreas Schuldt
Abteilung Waldnaturschutz
Georg-August-Universität Göttingen
Tel.: +49-551-24486
E-Mail: andreas.schuldt@forst.uni-goettingen.de
Web: www.uni-goettingen.de/de/595615.html

 

Prof. Nico Eisenhauer
Leiter der Forschungsgruppe Experimentelle Interaktionsökologie
Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig
Universität Leipzig
E-Mail: nico.eisenhauer@idiv.de
Web: www.idiv.de/de/gruppen_und_personen/mitarbeiterinnen/mitarbeiterdetails/eshow/eisenhauer_nico.html

 

Prof. Helge Bruelheide
Professor für Geobotanik
Institut für Biologie
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Stellvertretender Direktor des
Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig
Tel.: +49-345 5526222
E-Mail: helge.bruelheide@botanik.uni-halle.de
Web: www.botanik.uni-halle.de/geobotanik/helge_bruelheide/

 

Dr. Volker Hahn
Abteilung Medien und Kommunikation
Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig
Tel.: +49 341 9733154
E-Mail: volker.hahn@idiv.de
Web: www.idiv.de/de/gruppen_und_personen/mitarbeiterinnen/mitarbeiterdetails/eshow/hahn_volker.html

 

Diese Seite teilen:
iDiv ist ein Forschungszentrum derDFG Logo
toTop