21.09.2016 | Experimentelle Interaktionsökologie, TOP NEWS

Pflanzenvielfalt mildert die Auswirkungen von Überschwemmungen

Beim Hochwasser im Juni 2013 trat die Saale über die Ufer und überschwemmte die ökologischen Freilandversuchsflächen des Jena-Experiments. Teile der Flächen standen bis zu drei Wochen komplett unter Wasser. Foto: Victor Malakhov.

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Jena. Artenreiche Wiesen können helfen, die negativen Auswirkungen von Überschwemmungen zu lindern. Die jetzt im Journal „New Phytologist“ veröffentlichte Studie hat möglicherweise Einfluss darauf, wie wir in Zukunft wichtige Nahrungspflanzen anbauen.

Im langjährigen Jena-Experiment zu Biodiversität fanden die Forscher heraus, dass Pflanzen in Gemeinschaften mit nur einer Art (Monokulturen) weniger in der Lage waren, mit Überschwemmungen fertig zu werden, als Pflanzen, die in einer Kombination mit bis 16 Arten angebaut wurden. Der Boden unter artenreichen Gemeinschaften war poröser als unter Monokulturen, somit konnte Wasser schneller versickern und im Boden befand sich mehr Sauerstoff. Die Forscher konnten dieses Phänomen für alle krautigen Pflanzen in ihrem Experiment nachweisen, sowohl für große als auch für kleine Arten. Eine Ausnahme bildeten Gräser und Leguminosen: Erstere wurden von der Überschwemmung nicht beeinflusst, letztere hingegen stark, und das jeweils unabhängig davon, ob die Pflanzen allein oder in Mischkulturen gewachsen waren. Leguminosen (Hülsenfrüchte) spielen als Stickstoff-speichernde Pflanzen eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft.
"Das Spannende an unseren Ergebnissen ist, dass sie zeigen, dass biologische Vielfalt genutzt werden kann, um die Widerstandsfähigkeit von einzelne Pflanzen gegen Überschwemmungen zu verbessern", sagte Dr. Alexandra Wright, Leitautorin der Studie. „Dies ist eine wichtige Erkenntnis für die physiologische Forschung zu Pflanzen-Eigenschaften und deren Bedeutung für die Resistenz gegenüber Hochwasser. Wir haben aber auch auf dem Wissen aus vielen Jahren Biozönose-Forschung aufgebaut, die die Bedeutung der biologischen Vielfalt als Puffer gegen die negativen Auswirkungen des Klimawandels untersucht hat." Durch den Klimawandel sind künftig häufigere und intensivere Überflutungen zu erwarten. Alexandra Wright hat diese Studie 2013-2014 als Postdoktorandin am iDiv mit Unterstützung des iDiv Flexpool erstellt. Inzwischen ist sie Assistant Professor an der FIT – State University of New York. Publication:Alexandra J. Wright et al. Plants are less negatively affected by flooding when growing in species-rich plant communities, New Phytologist (2016). DOI: 10.1111/nph.14185http://dx.doi.org/10.1111/nph.14185 Links:Das Jena-Experimenthttps://www.idiv.de/de/forschung/forschungsplattformen/jena_experiment.html Studie: Artenreiches Grasland wächst nach Flutkatastrophen besser als artenarmes (Pressemitteilung vom 20. Januar 2015):https://www.ufz.de/index.php?de=37209
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