Dieser Forschungsbereich versucht mithilfe von Synthese, Theorie und Erfassung zu ergründen, wie sich die biologische Vielfalt verändert. Wissenschaftler bei iDiv untersuchen effektive Möglichkeiten zum Monitoring der Biodiversität, sie schätzen Veränderungen in verschiedenen Dimensionen der Biodiversität über Zeit und Raum ein und decken die Mechanismen auf, die hinter diesen Veränderungen stecken.
Wie können wir das Monitoring des Biodiversitätswandels verbessern?
iDiv-Wissenschaftler untersuchen, wie sich das Monitoring des Biodiversitätswandels mithilfe neuartiger Analysen, Technologien und Monitoring-Ansätze verbessern lässt. Sie fördern die Bereitstellung und Harmonisierung von Daten mithilfe rechnergestützter und Modellierungsverfahren.
Die Entwicklung eines effektiven Biodiversitätsmonitorings erfordert die Einbindung verschiedener gesellschaftlicher Akteure und ist abhängig vom Engagement sogenannter Bürgerwissenschaftler (Society).
Wann, wo und wie verändert sich Biodiversität?
Die Veränderungen der biologischen Vielfalt sind weitaus komplexer als der schlichte Begriff des „Rückganges“ es nahelegt. iDiv-Wissenschaftler schätzen ein, wie sich die Biodiversität in verschiedenen Dimensionen verändert (z. B. Häufigkeit von Arten, Zusammensetzung von Gemeinschaften und Ökosystemfunktionen, Phänologie von Arten) – und das über räumliche und zeitliche Skalen hinweg.
Veränderungen können sich auf verschiedene Arten äußern, darin sind auch die Diversität der Funktionen (Functions) und die genetische Vielfalt (Molecular) eingeschlossen. Verschiedene Parameter der Diversität, die durch die Häufigkeit von Arten und ihre Verbreitung (Complexity) bestimmt werden, führen zu Schätzungen des Biodiversitätswandels.
Wie wirken sich anthropogene Faktoren auf den Biodiversitätswandel aus?
iDiv-Wissenschaftler untersuchen verschiedene wesentliche Faktoren, die den Biodiversitätswandel vorantreiben. Dazu bedienen sie sich experimenteller Ansätze, Felduntersuchungen sowie makroökologischer Analysen, einschließlich Landnutzung, fremde Arten und Klimawandel.
Den Biodiversitätswandel und anthropogene Faktoren in Beziehung zu setzen ist ausschlaggebend, wenn es darum geht, ein Verständnis für das Verhältnis zwischen Biodiversität und Gesellschaft zu erlangen (Society).
Welche Mechanismen unterliegen dem Biodiversitätswandel und welche Konsequenzen ergeben sich daraus?
iDiv-Wissenschaftler untersuchen, wie anthropogene Faktoren die Eigenschaften von Arten sowie ihre Interaktion innerhalb von Artengemeinschaften verändern – was sich wiederum auf die Wahrscheinlichkeit auswirkt, dass diese Arten überleben.
Anthropogene Faktoren haben einen Einfluss auf den Biodiversitätswandel indem sie sich auf das Zusammenleben von Arten, ihre Interaktionen und ihre Netzwerke auswirken (Complexity).
Bennett, J. M., …, Durka, W., …, Knight, T. M. and Ashman, T.-L. (2020). Land Use and Pollinator Dependency Drives Global Patterns of Pollen Limitation in the Anthropocene. Nature Communications 11, DOI: 10.1038/s41467-020-17751-y
Jonathan M. Chase, Shane A. Blowes, Tiffany M. Knight, Katharina Gerstner and Felix May (2020). Ecosystem decay exacerbates biodiversity loss with habitat loss. Nature 584, 238–243(2020), DOI: 10.1038/s41586-020-2531-2
Medienmitteilung: Schlimmer als gedacht: Rückgang der Artenvielfalt durch Habitatverluste unterschätzt
Kühl, H.S., Bowler, D.E., ..., Bruelheide, H., ..., Eichenberg, D., Eisenhauer, N., Fernández, N., Guerra, C.A., Henle, K., …, König-Ries, B., Kühn, I., ... , Pe'er, G., Richter, A., …, Settele, J., van Dam, N.M., Voigt, M., …, Wirth, C. and Bonn, A. (2020). Effective Biodiversity Monitoring Needs a Culture of Integration. One Earth 3, DOI: 10.1016/j.oneear.2020.09.010
Medienmitteilung: Monitoringprogramme zur Biodiversität brauchen eine Kultur des Miteinanders
Staude, I. R., …, Bernhardt-Römermann, M., Bjorkman, A. D., …, Jandt, U., …, Pereira, H.M., …, and Baeten, L. (2020). Replacements of Small- by Large-Ranged Species Scale up to Diversity Loss in Europe’s Temperate Forest Biome. Nature Ecology & Evolution 15, DOI: 10.1038/s41559-020-1176-8
Medienmitteilung: Pflanzenvielfalt in Europas Wäldern nimmt ab
Van Klink, R., Bowler, D. E., Gongalsky, K.B., Swegel, A.B., Gentile, A. and Chase, J.M. (2020). Meta-Analysis Reveals Declines in Terrestrial but Increases in Freshwater Insect Abundances. Science 368, DOI: 10.1126/science.aax9931
View media release: Bislang umfassendste Studie bestätigt Rückgang landlebender Insekten, zeigt aber Erholungen bei Süßwasserinsekten
Jonathan Chase (iDiv, MLU)
jonathan.chase@idiv.de
Birgitta König-Ries (Univ. of Jena, iDiv)
birgitta.koenig-ries@uni-jena.de
Christine Römermann (Univ. of Jena, iDiv)
christine.roemermann@uni-jena.de
Marten Winter (iDiv, UL)
marten.winter@idiv.de
- Harald Auge (UFZ, iDiv),
- Aletta Bonn (UFZ, iDiv, Univ. of Jena),
- Ulrich Brose (iDiv, MLU),
- Helge Bruelheide (MLU, iDiv),
- Nico Eisenhauer (iDiv, UL),
- Stan Harpole (UFZ/MLU, iDiv),
- Andreas Huth (UFZ, iDiv),
- Tiffany Knight (UFZ/MLU, iDiv),
- Ingolf Kühn (UFZ, MLU, iDiv),
- Carsten Meyer (iDiv, UL),
- Guy Pe’er (UFZ, iDiv),
- Henrique M. Pereira (iDiv, MLU),
- Martin Quaas (iDiv, UL),
- Josef Settele (UFZ, MLU, iDiv),
- Ralf Seppelt (UFZ, MLU, iDiv)